Tennessee Bound

Gestern nach meinem letzten Eintrag ging es wie bereits angekündigt zum 911-Memorial und auch wenn der neue Turm abgesehen vom Innenleben bereits fertig ist, ist der Platz an dem die zwei zerstörten Turme standen doch immer noch ein Ort der Trauer.
Dieses größte Trauma der Amerikaner hat ein Künstler in seinem Kunstwerk auf diesem Platz, finde ich, sehr eindrucksvoll dargestellt. An der Stelle an der die Türme standen befinden sich nunmehr zwei riesige Brunnen, die die Grundflächen der Twin-Tower ausfüllen. Begrenzt werden diese Brunnen von Ballustraden aus geschwärzter Bronze in die alle Namen der nahezu 3000 Opfer der Anschläge eingraviert wurden. Die Brunnen selbst beeindrucken nicht nur durch ihre Ausmaße, diese zwei Giganten aus schwarzem Stein lassen das Wasser von den Rädern her in der Mitte über zwei Stufen in die Tiefe fließen, wie riesige Wasserfälle also. Den Punkt an dem das Wasser wieder zurückfließt kann ein normaler Mensch nicht sehen, so dass es wirkt als würde das Wasser, was wenn man mir die Interpretation erlaubt die Tränen, die um die Toten darstellen, die in ein tiefes Loch fallen, ein Loch, das auch in die Familien und in Amerika, sowie in die Stadt gerissen wurde, es aber scheinbar nie füllen können.
Ein Countrysong über 911 von Alan Jackson kam mir dort in den Sinn: Where were you when the world stopped turning und ich denke, dass beschreibt es sehr gut, was es für die Amerikaner bedeutet (e). 20140731_170554
Eigentlich wollte ich auch noch zu Lady Liberty, nach einem Blick auf die Uhr musste ich das aber vertagen, da ich ja noch nach Brooklyn zu dem Gig von Eli aus dem Park wollte.
In einem netten kleinen mexikanischen Restaurant, dass laut Eli von Franzosen geführt wird und deshalb eher französische Küche mit mexikanischen Zutaten anbietet, was aber zumindest nicht schlecht geschmeckt hat.
Die Bühne war im Hinterhof aufgebaut, überdacht wurde der Hof durch einen hohen Baum, aber eine super Atmosphäre an diesem wolkenlosen Tag.
Eli spielte wieder im Duett mit einem anderen Kollegen, dem Eli scheinbar schon von mir erzählt hatte.
Zwischendurch kamen wir in den Pausen immer wieder ins Gespräch und zum Ende hin holte Eli noch ein paar andere Kollegen auf die Bühne und hätte der Inhaber nicht irgendwann gesagt, dass so langsam Ende sein soll, hätte Eli mich auch noch dazu geholt.
Nach dem offiziellen Ende haben wir uns noch zusammen gesetzt und über alles mögliche gesprochen. Insgesamt haben mich die Musiker sehr beeindruckt, sie entsprachen keinem der Klischees, waren alle sehr spracheninteressiert, fanden es schade, dass das amerikanische Schulsystem erst sehr spät andere Sprachen anbietet, einige sind schon in Europa und auch in Deutschland unterwegs gewesen und dabei nicht nur auf dem Oktoberfest und sie waren durchaus informiert und haben mich auch nicht mit Vorurteilen über Deutsche konfrontiert.
Vielmehr entstand eine schöne Diskussion über alles und jeden, inklusive anschließendem weiterspielen vor dem Lokal und was soll ich sagen, die Jungs und Mädels würden auch gerne mit mir in New York Musik machen, also wenn ich mal wieder in New York bin oder die in Deutschland, wollen wir uns beieinander melden.
Zum Abschied wünschten mir alle viel Spaß und Erfolg in Nashville.
Heute morgen dann schnell alle Pflichten getan, also Wäsche gemacht, inklusive Trocknerdurchlauf, was für ein Luxus, für jemanden der sonst aus einem Wohnheim kommt, dann Postkarten schreiben, Zimmer räumen und schnell nach Downtown an die Peers um nochmal unter anderem Lady Liberty zu sehen.
Als ich dann zurück zum YMCA bin, um das Gepäck zu holen, zogen langsam Wolken auf und auf dem Weg zur Grand Central fing es dann langsam an zu regnen.
Mittlerweile bin ich in Newark und habe noch eine Stunde bis mein Flug nach Charlotte, NC geht, von wo aus rs dann weiter nach Nashville geht.
Also New York, auf wiedersehen, nice to meet you und du wirst mich bestimmt nochmal wiedersehen, du einzigartige Stadt. 20140801_115045_004